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Oechsler-Preis für herausragende Diplomarbeit zur Kunststofftechnik an Matthieu Fischer aus dem IPF Dresden

Dr. Ines Kühnert, Matthieu Fischer, Prof. Dr. Gert Heinrich (v.l.n.r.)

Mit dem vom Wissenschaftlichen Arbeitskreis der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik (WAK) vergebenen Oechsler-Preis wurde in diesem Jahr Matthieu Fischer ausgezeichnet. Der am 12. November 2015 im Rahmen der Fachtagung TECHNOMER in Chemnitz übergebene und mit 3500 EUR dotierte Preis gilt seiner Diplomarbeit „Spritzgießbedingte Grenzschichten: Simulation und neue Prüfmethoden“, die er unter der Betreuung von Frau Dr. Ines Kühnert und Herrn Prof. Dr. Gert Heinrich am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) anfertigte und an der Technischen Universität Dresden, Fakultät Maschinenwesen, verteidigte. Gestiftet wird der Preis von der Oechsler AG, Ansbach und der WAK würdigt damit herausragende Forschungsarbeiten zu Methoden und Ansätzen zur Entwicklung und Konstruktion von Bauteilen aus Kunststoffen.

Matthieu Fischer widmete sich in seiner Diplomarbeit einem Thema von hoher Aktualität und praktischer Relevanz für die kunststoffverarbeitende Industrie: der Herstellung von Bauteilen aus mehreren Kunststoffkomponenten im Spritzgießverfahren und der Charakterisierung der Verbindungsqualität. Obwohl Kunststoff-Kunststoff-Verbunde aufgrund der effizienten Herstellungstechnologie Montagespritzgießen bereits den Markt in Automobil-, Haushalt-, Elektronik- und Medizintechnikanwendungen erobert haben, besteht nach wie vor ein erhebliches Defizit im grundlegenden Verständnis der Verbundbildung. Die Werkstoffauswahl für geeignete Verbundpartner erfolgt anhand aufwändiger Experimente. Ungeklärte Phänomene beeinträchtigen die Reproduzierbarkeit und es fehlt damit an Möglichkeiten der Vorhersage zur Verbindungs­festigkeit in Form einer ganzheitlichen und durchgängigen Simulation. Hier setzt die Arbeit von Matthieu Fischer an: Er betrachtete konsequent Werkstoff-Prozess-Eigenschaftsbeziehungen und schließt eine Lücke zwischen simulationsgestütztem Prozess­verständnis und experimentellen Ergebnissen. Dazu nutzte er anspruchsvolle Prüfmethoden (z. B. Zugprüfung im Rasterelektronenmikroskop und unter dem Lichtmikroskop), die teilweise von ihm eigenständig weiter optimiert und angepasst wurden. Eine von ihm in Zusammenarbeit mit dem Bereich Forschungstechnik des IPF und der Professur für Kunststofftechnik der TU Chemnitz entwickelte Dünnschnittprüfvorrichtung und die speziell programmierte Auswertesoftware dienen bereits jetzt zur Aufklärung von Detailfragen hinsichtlich des lokalen Versagens in spritzgieß­bedingten Grenzschichten. Seine Ergebnisse fließen in aktuelle Forschungsarbeiten zur Aufklärung der Verbundbildung ein und helfen in der Praxis bei der Auswahl von Kunststoff-Kunststoff-Verbunden sowie bei der Auslegung von Bauteilen.

Der Wissenschaftliche Arbeitskreis der Universitäts-Professoren der Kunststofftechnik WAK prämiert jährlich die deutschlandweit besten wissenschaftlichen Arbeiten der Kunststofftechnik. Ziel ist es, sowohl wichtige Fortschritte in Wissenschaft und Technologie der Kunststoffe zu dokumentieren als auch junge Ingenieurinnen und Ingenieure in ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu motivieren und zu unterstützen. Die Preise orientieren sich an den drei Schwerpunkten kunststofftechnischer Forschung und Ausbildung: Werkstoff, Konstruktion und Verarbeitung. Zudem wurde 2015 erstmals der Sonderpreis Hybride Werkstoffe, Systeme und Prozess verliehen. Die Preise werden von innovativen Unternehmen der Kunststofftechnik zur Verfügung gestellt (Ensinger GmbH, Oechsler AG und Georg Franz & Brose GmbH, Röchling SE & Co. KG).

Fachliche Details zu den Arbeiten auf Anfrage.
Fachlicher Direktkontakt:
Dr. Ines Kühnert, 0351 4658-368

17.11.2015

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